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Die Covid19 Pandemie hat fast alle Bevölkerungsschichten und alle Berufssparten getroffen. Selbst die Politik gesteht heute ein, dass viele gravierende Maßnahmen voreilig getroffen wurden und eine Risikoanalyse bei den Maßnahmen nur unvollständig durchgeführt wurde. Vor allem schutzbedürftige Personen, wie zum Beispiel Kinder oder Heimbewohner wurden so stark beeinträchtigt, dass die Folgeschäden bis heute noch nicht vollständig beziffert werden können.

Da die Weltgesundheitsorganisation vor weiteren Pandemien warnt, müssen sich auch Sachverständige darüber Gedanken machen, wie sie in Zukunft besser mit solchen Situationen umgehen können und was sie bereits heute tun können, um auch in Krisenzeiten effizient und sicher arbeiten zu können.

Im Folgenden einige wichtige Kriterien zur Risikominimierung:

  1. Änderung der Arbeitsweise
    Viele Sachverständige mussten ihre Arbeitsweise anpassen, um den gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Anforderungen gerecht zu werden. In einigen Fällen fanden Besichtigungen und Bewertungen virtuell statt, um persönliche Kontakte zu minimieren. Zudem wurden verstärkt Hygienemaßnahmen und Schutzvorkehrungen eingeführt. In Zukunft wird es sinnvoll sein, Konzepte zu erstellen, die im Falle einer Pandemie schnell und einfach in den Alltag implementiert werden können.
  2. Verstärkter Einsatz von digitalen Technologien
    Die Nutzung digitaler Technologien hat sich im Sachverständigenwesen weiterentwickelt. Sachverständige setzen vermehrt auf digitale Werkzeuge und Plattformen, um ihre Arbeit effizienter zu gestalten. Beispielsweise werden digitale Gutachten erstellt, digitale Messinstrumente eingesetzt und digitale Kommunikationswege verstärkt genutzt. Dies ermöglicht eine schnellere Datenverarbeitung und eine verbesserte Kommunikation mit Auftraggebern.
    Es empfiehlt sich die digitalen Technologien weiter auszubauen und im täglichen Alltag – auch in nicht Pandemiezeiten – zu verwenden oder Kunden anzubieten. Das schafft zudem neue Möglichkeiten, weil auch überregionale Kunden besser bedient werden können.
  3. Fortbildung und Weiterentwicklung:
    Der Sachverständigenberuf erfordert eine kontinuierliche Fortbildung und Weiterentwicklung, um mit den aktuellen Entwicklungen Schritt zu halten. Im letzten Jahr gab es verstärkte Bemühungen, Schulungen, Seminare und Weiterbildungsangebote für Sachverständige anzubieten. Diese beinhalten Themen wie neue gesetzliche Bestimmungen, technologische Neuerungen und methodische Weiterentwicklungen. Um dem verstärkten Einsatz von digitalen Technologien folgen zu können müssen Sachverständige nach den für sie geeigneten Softwarelösungen suchen und diese in ihr Unternehmen implementieren. Hierzu sind meist auch Schulungen zu absolvieren, die mittlerweile auch vermehrt online gebucht und absolviert werden können.
  4. Digitale Archivierung und Dokumentation
    Die Archivierung und Dokumentation von Gutachten und Sachverständigenberichten erfolgt zunehmend digital. Digitale Archivierungssysteme werden verwendet, um Gutachten elektronisch zu speichern und zu verwalten. Dies erleichtert den Zugriff auf ältere Gutachten, fördert die Effizienz bei der Suche nach relevanten Informationen und ermöglicht eine bessere Zusammenarbeit bei größeren Projekten. Auch hier ist der Sachverständige gefordert, angemessene und praxistaugliche Technologien zu suchen und diese in seinen täglichen Arbeitsalltag zu integrieren.
  5. Qualitätsmanagement und Zertifizierung
    Die Bedeutung von Qualitätsmanagementsystemen und Zertifizierungen im Sachverständigenwesen hat zugenommen. Sachverständige werden vermehrt dazu ermutigt, Qualitätsmanagementsysteme einzuführen, um die Qualität ihrer Arbeit zu sichern und kontinuierlich zu verbessern. Zudem sind Zertifizierungen als Nachweis der Kompetenz und Qualität der Sachverständigen gefragt. Für viele Kunden ist die Zertifizierung oder die Verbandmitgliedschaft ein entscheidendes Kriterium, neben dem persönlichen Auftreten und einem professionellen Marketing.
  6. Risikomanagement und risikominimierende Maßnahmen
    Unabhängig davon, ob es sich um aktuelle Entwicklungen wie eine Pandemie handelt, oder ob es sich um einen Stromausfall, ein klimarelevantes Ereignis oder um ein anderes einschneidendes Erlebnis handelt, der Sachverständige tut gut daran, sich heute bereits mit einem angemessenem Risikomanagement auf diese Ereignisse vorzubereiten um damit die schwerwiegenden Folgen abzumildern oder sogar gänzlich zu vermeiden. Hier einige Ansätze für eine risikomindernde Bewertung von Ereignissen.

Führen Sie eine Risikobewertung für Ihre spezifische Tätigkeit als Sachverständiger durch. Berücksichtigen Sie dabei die Art der Gutachten, die Sie erstellen und die möglichen Risiken in Bezug auf persönliche Kontakte, Besichtigungen oder Kundeninteraktionen.

Stellen Sie sicher, dass Sie über ausreichend gute Quellen verfügen, um über aktuelle Informationen und Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein. Bauen Sie dabei auf möglichst viele Medien und verschiedene Kanäle, um im Bedarfsfall ein breites Feld an Informationen und Meinungen zu haben.

Prüfen Sie, ob Schutzmaßnahmen, Einrichtungen etc. vorhanden sind und im Bedarfsfall schnell und unbürokratisch genutzt werden können. Zeigen Sie Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Passen Sie sich an veränderte Umstände an und halten Sie Alternativpläne bereit, falls bestimmte Besichtigungen oder Arbeiten vor Ort nicht möglich sind.

Prüfen Sie virtuelle Alternativen und überlegen Sie, ob bestimmte Gutachten oder Beratungen virtuell durchgeführt werden können. Nutzen Sie technologische Lösungen wie Videokonferenzen, um persönliche Kontakte zu minimieren, wenn dies möglich ist. Virtuelle Besichtigungen oder die Nutzung von Fotos und Videos können in einigen Fällen eine Alternative zur physischen Anwesenheit bieten. Selbst wenn diese üblicherweise nicht genutzt werden, sollten diese im Unternehmen bekannt und nutzbar sein, um im entsprechenden Fall die Arbeitsweise schnell und einfach umstellen zu können.

Kommunizieren Sie interne Entwicklungen mit Ihren Auftraggebern und informieren sie Kunden und Auftraggeber über die Maßnahmen, die Sie ergreifen, um Ihre Sicherheit und die Einhaltung der geltenden Bestimmungen zu gewährleisten. Klären Sie über eventuelle Änderungen in Ihrer Arbeitsweise auf und stellen Sie sich den Fragen und Bedenken Ihrer Kunden. Dazu ist es wichtig über alle wichtigen Kontaktdaten der Kunden zu verfügen. Hierzu zählen neben Telefon, Mobilnummer, E-mailadressen auch zum Beispiel das Skype Profil oder andere Daten für die Nutzung von Videokonferenzen.