Blog

Die Nachfrage bei der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften (FFAW) GmbH steigt stetig. Das wissenschaftliche Institut führt unter anderem – allerdings nur bei Beauftragung durch Unternehmen -  Mitarbeiterbefragungen zur psychischen Arbeitsbelastung durch. 


Die steigende Nachfrage hat mehrere Auslöser. Einmal ein immer stärkerer Fokus der Unternehmen auf das betriebliche Gesundheitsmanagement, ein immer stärker werdendes Interesse der Krankenkassen und auch die Anforderungen des Arbeitsschutzgesetzes (§ 5ff, ArbSchG).

Das Arbeitsschutzgesetz schreibt eine betriebliche Gefährdungsanalyse vor, die auch eine Analyse der psychischen Belastungen beinhaltet. Über 300.000 Beschäftigte haben bisher an einer solchen Befragung teilgenommen. Umgesetzt werden diese mit dem weltweit eingesetzten Copenhagen Psychosocial Questionaire.

Das in 25 Sprachen übersetzte Frageinstrument beinhaltet insgesamt 85 Fragen. Unterteilt in mehrere Kategorien, werden Arbeitnehmer unter anderem zu den Anforderungen, ihren Einfluss- & Entwicklungsmöglichkeiten, den sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz und der Führung befragt. Ferner befasst es sich mit den Folgen von Belastungen und gibt den Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre subjektiven Konsequenzen auf übermäßige Belastungen darzulegen.

Unternehmen, die eine solche Befragung in Auftrag geben, erhalten die Auswertung innerhalb von ca. einem Monat.

Interessant ist dies sicherlich nicht nur für große Unternehmen. Auch kleinere Betriebe können profitieren. Durch die große Referenzdatenbank besteht die Möglichkeit zum Vergleich innerhalb der Branche, in den diversen Berufsgruppen oder mit Betrieben in ähnlicher Größenordnung. Für Unternehmer ein nützliches Instrument zur Risikobewertung. Denn nur wenn Schwachstellen oder Fehlentwicklungen rechtzeitig erkannt werden, kann gegengesteuert werden.

Kleinere Unternehmen haben jedoch auch die Möglichkeit eigene, anonyme Befragungen mit einem Fragebogen des Bundesverbands durchzuführen und aufgrund der Auswertung individuelle Maßnahmen zu ergreifen. Mit einem geringen Zeitaufwand und ohne zusätzliche Gebühren kann so den Anforderungen einer betrieblichen Gefährdungsanalyse nachgekommen werden.

DIE ZEIT berichtete im letzten Jahr, dass sich der wirtschaftliche Schaden durch Ausfälle und Krankschreibungen von Mitarbeitern aufgrund psychischer Belastungen in der Zeit von 2007 bis 2017 verdreifacht hat. Das Arbeitsministerium nannte dazu eine Zahl von 33,9 Milliarden Euro.

Eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik ist für alle Beteiligten wichtig. Unternehmer, Arbeitnehmer und auch die Gesellschaft als solche, die die steigenden Kosten der Krankenkassen und Rentenversicherungen mitträgt, tun gut daran mehr in die Prophylaxe zu investieren, um so gesundheitliche Beeinträchtigungen im Vorfeld zu vermeiden. Eine gesunde Work-Life-Balance ist dabei ein wichtiger Grundstein.