Bauwesen

Bewertung: 5 / 5

Stern aktivStern aktivStern aktivStern aktivStern aktiv
 

Die Baubranche steht heute vor einer ihrer größten Herausforderungen: Wie schaffen wir es, Gebäude nachhaltig und zugleich wirtschaftlich klug zu sanieren? Ganz oben auf der Liste stehen hierbei die Materialien Holz und Beton: Sie sind die am häufigsten im Bau eingesetzten Baustoffe und bergen zugleich einige besondere Anforderungen an die Sanierung.

Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit werden oft als zwei entgegengesetzte Pole wahrgenommen. Dabei zeigen aktuelle Praxisbeispiele, dass es durchaus möglich ist, kosteneffiziente und ressourcenschonende Verfahren zur Sanierung von Holz und Beton zu entwickeln. Der Haken dabei: Planer, Architekten & Co. müssen aufgeschlossen sein für neue Technologien und diese konsequent in ihre Bau- und Sanierungsprozesse einbinden.

 

Ein zukunftsträchtiger Ansatz zur nachhaltigen Betonsanierung fußt im Einsatz von Sensor-integrierten Baustoffen. Diese Sensoren, die in Beton eingelassen werden, überwachen den Zustand des Baustoffes kontinuierlich und liefern so ein ständiges Bild über diesen Zustand. Dadurch lassen sich Schäden am Bauwerk quasi von allein erkennen und vor allem kürzere Sanierungszeiten realisieren. Ein Beispiel hierfür sind elektronische Textilien (e-Textiles), welche aus Gewebe mit einer Beschichtung aus reduziertem Graphenoxid bestehen, und so in der Lage sind, Druckbelastungen und Spannungszustände permanent zu messen und zu „überwachen“ (Meoni et al., 2021). Das verhindert nicht nur unnötige und kostspielige Komplettsanierungen, auf diese Weise lässt sich gleichsam der Verbrauch von Baustoffen und die Umweltbelastung auf ein Minimum senken.

Auch im Holzbau spielt integrierte Sensorik eine immer wichtigere Rolle. Bei meiner Fortbildung zum Sachkundenachweis Holzschutz am Bau durfte ich bereits erste praktische Beispiele kennenlernen, beispielsweise das System HUM-ID. Dabei werden kleine, drahtlose Sensoren bereits während des Baus oder der Sanierung verdeckt in der Holzkonstruktion platziert. Diese Sensoren messen regelmäßig die Holzfeuchte und senden via Bluetooth oder über direkt am Bauteil sichtbare LED-Indikatoren (grün, orange, rot) Alarmmeldungen. Diese Methode ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von kritischen Feuchtewerten, insbesondere im Bereich der Fasersättigung, ab welcher Holz besonders anfällig für Fäulnisprozesse ist. (HUM-ID GmbH, o. J.)

Eine weitere innovative Idee ist zum Beispiel der „Materialfox“ von Scanntronik. Mit diesem Datenlogger zeichnen Sie die Holzfeuchte und die umgebende Luftfeuchte auf. Solche Technologien helfen, Schäden frühzeitig zu erkennen und sorgen für eine deutlich längere Lebensdauer von Holzbauteilen (Scanntronik Mugrauer GmbH, o. J.).

Persönlich habe ich in Gesprächen mit Kollegen immer wieder erlebt, wie wichtig es ist, über den Tellerrand zu blicken und sich auszutauschen. Gerade bei neuen Verfahren merkt man, dass es fundiertes Fachwissen ist, das Planung und Ausführung zum Erfolg führt.

Neben sensorischen Lösungen etablieren sich auch nachhaltige, umweltverträgliche Holzschutzverfahren, wie thermische Behandlungen und natürliche Imprägnierungen, immer stärker. Diese Systeme stellen keine Belastung für Mensch und Umwelt dar, punkten aber auch in Sachen Kosten, Wartung und Instandhaltungsintervalle.

Praxisbeispiele bekräftigen den Erfolg solcher nachhaltigen Konzepte im Industrie- und Wohnungsbau. Sie untermauern nämlich eindeutig, dass sich innovative Holz- und Betonsanierung auf Dauer in ökologischer und ökonomischer Hinsicht lohnen. Entscheidend ist nun, den flächendeckenden Einsatz ebendieser Technologien voranzutreiben. Die entscheidende Rolle hierbei kommt Planern, Architekten und Ingenieuren zu. Denn sie sind es, die mit ihrem täglichen Engagement und ihrer konsequenten Verwendung nachhaltiger Methoden die Zukunft der Branche gestalten.

Quellenangaben: