Bei der Sanierung feuchter Keller gilt die außenliegende Bauwerksabdichtung oft als bevorzugte Lösung. Doch was tun, wenn eine Sanierung von außen baulich nicht machbar oder wirtschaftlich nicht sinnvoll ist? In vielen Fällen bietet die Innenabdichtung eine effektive Alternative.
Natürlich bleibt eine Abdichtung von außen gemäß DIN 18533-1 die bessere Wahl, doch es gibt zahlreiche Gründe, die für eine Sanierung von innen sprechen: Bei Teilunterkellerungen, unzugängliche Außenwände durch dichte Bebauung oder auch bei nur lokal begrenzte Feuchteschäden, die keine umfassende Außenabdichtung rechtfertigen. In solchen Fällen stellt die Innenabdichtung eine bewährte Lösung dar – keinesfalls nur als Notlösung, sondern als eine technisch ausgereifte Methode, die bereits seit Jahrzehnten erfolgreich angewendet wird.
Die aktuelle Fassung der WTA 4-6 (2024) beschreibt detailliert verschiedene Verfahren und Materialien, die für eine Innenabdichtung genutzt werden können. Je nach Schadensbild kommen hier u.a. folgende Abdichtungssysteme in Frage:
- Mineralische Dichtungsschlämmen, die in Kombination mit Sperrputzen eine wasserundurchlässige Schutzschicht auf der Innenseite der Wand bilden.
- Injektionsharze ermöglichen dabei das gezielte Verschließen von Rissen und Hohlräumen im Mauerwerk, wodurch der Feuchtigkeitstransport effektiv unterbunden wird.
- Bei großflächiger Durchfeuchtung kann alternativ durch das Einbringen einer Schleierinjektion zwischen Erdreich und Bauteil eine Abdichtungslage erzeugt werden. Die dann außenliegende Abdichtung wird hier von der Innenseite her mit speziellen Acrylatgelen ausgeführt.
Natürlich birgt auch die Innenabdichtung Herausforderungen. Eine mögliche Verlagerung des Taupunkts in die Wand kann langfristig zu Feuchtigkeitsproblemen führen. Zudem besteht das Risiko, dass sich Feuchtigkeit in angrenzende Innenwände verlagert. Dieses Problem lässt sich jedoch durch eine einfassende Kapillarsperre vermeiden. Hierfür kommen geprüfte Injektionsmaterialien zum Einsatz, die nach dem neuen WTA-Merkblatt 4-10 (2024, Gelbdruck) für eine dauerhafte Feuchtesperre entwickelt wurden. Ergänzend können mineralische Innendämmsysteme oder speziell entwickelte Oberputze dazu beitragen, das Innenabdichtungssystem zu optimieren.
Ein großer Vorteil der Innenabdichtung liegt in ihrer Wirtschaftlichkeit und Flexibilität. Da aufwändige Erdarbeiten entfallen, ist sie oft kostengünstiger und schneller umzusetzen als eine Außensanierung. Zudem kann die Abdichtung unabhängig von Witterungsbedingungen erfolgen – ein entscheidender Vorteil insbesondere in den feuchten Jahreszeiten. Ein zusätzlicher Pluspunkt: Die Innenabdichtung kann gleich mehrere Probleme auf einmal lösen. Neben dem Schutz vor Feuchtigkeit werden auch kapillar aufsteigende Feuchte gestoppt und bereits beschädigte Putzflächen saniert. Im Gegensatz zur Außenabdichtung, bei der derartige Maßnahmen separat erforderlich wären, entfallen hier zusätzliche Kosten.
Die Innenabdichtung ist eine technisch erprobte und wirtschaftlich sinnvolle Alternative zur Außensanierung. Bei richtiger Planung und fachgerechter Ausführung bietet sie eine dauerhafte Lösung für feuchte Keller – insbesondere dann, wenn eine Außenabdichtung nicht möglich oder unwirtschaftlich ist.
 
															
 
						